Sonntag, 13. Juli 2014

Die Mitteldistanzen. Oder auch: Triathleten aus Aluminium

Anfang Juni ist die Zeit der Mitteldistanzen. Für die einen der unmittelbare und wohl auch wichtigste Formtest für eine anstehende Langdistanz, für die anderen das erste Highlight der Triathlonsaison 2014.

Mitteldistanz. Open Water. Triathlon wie es sein sollte

Und die erste Mitteldistanz ist gleich ein richtiger Paukenschlag.


Maxdorf: Heiß. Sehr heiß. Zu heiß??

Der Triathlon in Maxdorf 2014 steht unter dem Motto "Reloaded". Das hat nichts mit dem Kinofilm Matrix zu tun, sondern viel mehr mit dem Unwetter aus dem Jahr 2013, welches die Triathleten, teilweise schon im Neoprenanzug startbereit wartend, an ihrer Mitteldistanz gehindert hatte. 
Und die Veranstalter in Maxdorf hätten es nicht besser planen können. Was 2013 an Sonne und Temperatur wohl gefehlt hat, wurde 2014 einfach On-Top draufgepackt. 
Idyllische Radstrecke Maxdorf
So stellten sich Oliver Scheiring, Thomas Brühl (in der Vorbereitung auf den Ironman Zürich), Benni Erb (Mitteldistanz-Premiere), Scott Peterson, Hardy Lessmeister und Tobias Alt (Vorbereitung Ironman Frankfurt) am wohl heißesten Tag des Jahres der Distanz von 2km Schwimmen, 85km Rad (ca. 1.000 HM) und 20km laufen.

Benni Erb im Ziel seiner ersten Mitteldistanz
 unter erschwerten Bedingungen

Durch Probleme mit der Wasseraufnahme auf dem Rad (die Radflaschen hatten ein ungewöhnliches "Format" und wurden so reihenweise auf der holprigen Abfahrt verloren) stiegen die Triathleten fast alle dehydriert vom Fahrrad. Das machte sich nicht nur in den Laufzeiten bemerkbar, sondern auch in einer bemerkenswerten Ausstiegsquote von fast 20%!! 

Auch wenn Jeder wohl den Gedanken ans Aussteigen im Kopf hatte, konnten alle FCK-Trias der Hitze trotzen und gesund das Ziel erreichen.

Auf der Laufstrecke wurden in der prallen Sonne Temperaturen von über 50 Grad gemessen. 

Results: Tobias Alt 4:34:10, Oliver Scheiring: 4:34:35 (2. Altersklasse M45), Thomas Brühl 4:59:03, Scott Peterson 5:28:10, Benjamin Erb 5:37:19 und Hardy Lessmeister 6:01:39










Kraichgau - Challenge und Ironman zugleich

Nur eine Woche nach dem Hitzerennen stellte sich Michael Prölß der Herausforderung seiner ersten Mitteldistanz im Kraichgau. 
Zum letzten Mal wurde das Rennen 2014 unter dem Challenge Label ausgetragen. Ab 2015 heißt dieses Rennen Ironman 70.3 . Oder doch Challenge? Oder... ach... eigentlich auch völlig egal. 
Eins wird sich nicht ändern: Der Kraichgau Triathlon ist ein absolutes Highlight im Triathlonkalender Europas. Das Rennen im Land der tausend Hügel ist bekannt für seine schöne, wenngleich aber auch selektiven Wettkampfstrecken. 


Michael und Eva. Triathlon macht glücklich.
Nach dem kurzen Schock über ein evtl. Neoprenverbot wurde am Rennmorgen nun doch "Entwarnung" gegeben und so stürzten sich die Triathleten mit Neoprenanzug in den Hardtsee bei Ubstadt-Weiher. 
Michael Prölß verließ nach 44min und gab auf dem Fahrrad mächtig Gas und konnte seine Radstärke richtig ausspielen. Mit einer Radzeit von 2:57 wechselte er in die Laufschuhe und kämpfte sich auf den darauf folgendem 21.1 KM-Lauf überglücklich ins Ziel seiner ersten Mitteldistanz. Dort blieb für Ihn die Uhr mit 6:01:08h stehen. 

Und schon im Ziel war für Michael klar: Diese geniale Rennen im Kraichgau, das muss ich nochmal machen!! 


Ironman 70.3 Luxembourg 

Ich muss an dieser Stelle mal was persönliches los werden: 
Vor ein paar Jahren, ich schätze es war 2009, da wurde ich auf der Laufbahn beim Intervall Training von diesem Typ angesprochen. Ich kannte ihn schon vom sehen. Regelmäßig habe ich diesen Kerl mit Rucksack durch die Start rennen gesehen. Es ist nicht dieses Joggen, das fällt einem ja kaum auf. Nein dieser Typ mit dem Rucksack, der rennt. Also so mit hohen Knien, die Hacken am Hintern, Bodenkontakt auf dem Vorderfuß. Also so ein Typ, dem man neidvoll nachsieht.

Der hat mich also auf der Bahn angesprochen. Ob ich Triathlon mache. Und wie das mit dem Schwimm- und Radtraining ist. Er hat sich ein billiges Rennrad gekauft. Das macht ihm Spaß. Aber Schwimmen, das ist nicht so sein Ding. 

Ich war damals mit meinem guten Kumpel Heiko auf der Bahn. Wir waren uns einig: "Gnade uns Gott, wenn der jetzt denkt er müsse auch noch Schwimmen lernen. Dann ist alles aus". 
Tja Louis. Du bist jetzt seit 2 Jahren bei uns, Dein Schwimmen hat sich super entwickelt und wir alle sind uns aber auch sowas von sicher, Du räumst bald so richtig ab!!!!!

Louis wird zum Alu-Man

Für seine erste Mitteldistanz hat sich Louis den Ironman 70.3 in Luxembourg herausgesucht. Top-organisiert wie man es von Ironman gewohnt ist, führen die Strecken über 1.9km Schwimmen in der Mosel über 90km erst flache, dann aber auch wellige Radkilometer mit abschließendem Halbmarathon. 


Der Start erfolgte in Altersklassen-Wellen á 250 Starter. Die Strömung war gering und Louis konnte bereits früh seinen Rhythmus finden. Nach 31:48 min kletterte er aus der Mosel und wechselte auf seine Zeitfahrmaschine. 
(Anm.d.Red.: Ich erspare mir hier ein Seufzen bzgl. dem "wenn der mal schwimmen lernt"). 




Louis ist auf dem Rad richtig startk. Die ersten 40km legte er mal locker in ca. einer Stunde zurück (ja, das ist ein ca. 40er Radschnitt). Der zugegeben flachen Einführungspassage (ich habe gehört dass man da trotzdem treten muss) folgten zwei Anstiege über Weinberge und anschließend flachem Rückweg von ca. 10km. 



Mit einem Radsplit von 2:26:53 sprang Louis vom Rad und ab in die Laufschuhe. 
Wer Louis nicht genau kennt und in anbetracht der vorstehenden Zeiten muss erläutert werden: JETZT kommt erst seine eigentlich starke - wenn nicht sogar herausragende - Disziplin. 

Doch der Lauf verlief nicht wie geplant. Schon auf dem Rad hatte Louis Seitenstechen. Und gegen dieses Seitenstechen musste Louis ständig ankämpfen. Es löste sich einfach nicht. Gehpausen folgten. Immer wieder versuchen das Seitenstechen zu lösen. Loslaufen. Gehen. Es wollte einfach nicht weggehen. 
Erst gegen Ende konnte Louis ein paar Kilometer durchlaufen und erreichte mit einer Endzeit von 4:29h und "frischen Beinen" das Ziel. 

Ich möchte nur bemerken, dass dieser Lauf ein Halbmarathon von 1:26h war (kleine Randnotiz). 






Warum Alu-Man??

Wenn eine Langdistanz über 226km ein Ironman ist. Dann ist eine Mitteldistanz über die Hälfte so ziemlich genau ein Alu-Man. 
Ich hatte wohl den gleichen Gesichtsausdruck wie jeder Leser. 
Die Erklärung aber folgt auch von unserem Louis: 
Iron (Eisen) hat eine Atomnummer (Anzahl von Protonen) von 26. 
Aluminium widerum hat eine Atomnummer von 13. 
Somit wiegen die Protonen des Aluminium exakt die Hälfte der von Eisen. 
Eigentlich logisch, dass ein Mitteldistanz-Finisher mit exakt der Hälfte somit ein klarer Alu-Man ist. 

Aus der Erfahrung warne ich von vorstehender Schlussfolgerung abzuleiten, dass der Ironman auch exakt einfach von der doppelten Mitteldistanz-Zeit abzuleiten ist :-)

In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch. You are an Alu-Man